Hochwasserhilfe

Hilfsorganisation von Tobias Schott und Amelie Laufer unterstützt im Hochwassergebiet in Bayern

Rodgauer Hilfsorganisation engagiert sich in Bayern in Hochwassergebieten.

-Leicht geänderte Abschrift aus der Offenbach Post-

Rodgau – Abpumpen, ausräumen und Wasserschäden beseitigen: Damit ist das Bauwerk Rodgau seit vergangenem Donnerstag in Bayern beschäftigt.

Doch was so harmlos klingt, ist in Wirklichkeit eine Sisyphusaufgabe. Denn unzählige Häuser hat das Hochwasser unbewohnbar gemacht.

Selbst wenn viele Freiwillige anpacken, lässt sich die Tragik nicht einfach wegräumen:

Schlammige Brühe hat Zukunftspläne zerstört und Existenzen vernichtet.

Zusammen mit der Hilfsorganisation Ahrtal und weiteren befreundeten Freiwilligen aus dem ganzen Land sind die Rodgauer Helfer zum wiederholten Mal unermüdlich im Einsatz.

„Wir agieren als Berater und Koordinatoren der freiwilligen Hilfskräfte in Babenhausen (Unterallgäu) und Offingen“, erläutert Tobias Schott vom Bauwerk, der gerade in Rodgau – Dudenhofen eine Pause einlegt.

Bautrockner werden in Bayern dringend gebraucht

Doch auch vom heimischen Dudenhofen aus ist der umtriebige Unternehmer (Eventwerk, Omega Mounting) unermüdlich am Organisieren.

Was dringend in den Hochwassergebieten gebraucht wird, sind Bautrockner, die in Bayern durch die Feuerwehr verteilt werden können.

Außerdem haben die Freiwilligen mit der Firma Munk Steigtechnik aus Günzburg ein vorübergehendes Lager für wichtige Hilfsgüter und weitere Infrastruktur errichtet.

Dazu werden von der Hilfsaktion vom vergangenen Sommer nach der Flutkatastrophe in Slowenien übrig gebliebene Geräte wie Bautrockner und Stemmhämmer von dort nach Bayern geschafft.

Logistische Meisterleistungen und sehr, sehr kurze Wege seien dank der sozialen Medien möglich, sagt Tobias Schott.

„Ich kriege Gänsehaut, wenn ich das erzähle“, gesteht der 36-Jährige. Denn nur dank unzähliger „positiv Bekloppter“, wie der Unternehmer die anderen freiwillig Engagierten liebevoll-scherzhaft bezeichnet, sei solch eine gemeinschaftliche Aktion möglich.

„Unsere Geschichte zeigt, dass wir bereit sind, anzupacken und zu helfen, wenn Menschen in Not sind“, schreibt Schott auf der Homepage des Bauwerks Rodgau.

Nach diversen Einsätzen im hochwassergepeinigten Ahrtal (wir berichteten), aber auch in Erdbebengebieten in der Türkei und Syrien hat sich ein Helferstamm von etwa 25 Leuten gefunden.

Leitfaden für Hilfseinsätze entwickelt

Immer wieder leisten sie Hilfe, wenn sie gebraucht wird. „Hand in Hand mit dem Technischen Hilfswerk und den Feuerwehren haben wir eine Art Leitfaden für solche Einsätze entwickelt. So sind wir über Nacht zum Krisenmanager geworden“, sagt Schott.

Die Helfer, die inzwischen ein eingespieltes Team sind, haben den Ehrgeiz, in drei oder vier Tagen so viel wie möglich zu erreichen.

Derzeit sieht das folgendermaßen aus: Häuser ausräumen, Müll wegfahren, Fußböden entfernen, Estrich und Wände abklopfen.

„Wir schauen, wo wir am effizientesten helfen können“, berichtet Schott. Die erschöpften Helfer schlafen vor Ort fast überall: in Autos, auf Anhängern.

Die meisten der Freiwilligen haben verständnisvolle Chefs und bekommen ein paar Tage Urlaub, aber irgendwann müssen alle wieder arbeiten.

Tätig werden zu können, sei fast ein bisschen wie eine Therapie, findet Schott. Doch leider macht die Aktivität nicht alles beherrschbar.

Denn das Schlimmste für den Unternehmer ist, wenn die ehemaligen Bewohner der zerstörten Häuser schließlich begreifen, dass sie ihr Hab und Gut verloren haben und sich in manchen Fällen nichts mehr retten lässt. „Manche stehen unter Schock“, erzählt der Rodgauer bewegt.

Verdienstmedaille für die Helfer

15 Männer und eine Frau aus Rodgau waren wochenlang im Hochwassergebiet im Ahrtal und packten tatkräftig mit an.

Zwei von ihnen, Marco Eckel und Tobias Schott, wurden in Rheinland-Pfalz mit der Verdienstmedaille „Flut 2021“ ausgezeichnet – stellvertretend für all die anderen Helfer.

Erst im April waren die Helfer aus Rodgau im Ahrtal.

Vor Ostern wurden dort knapp 15 000 Bäume gepflanzt, um zerstörte Waldflächen aufzuforsten.

Alle packten mit an, freute sich Tobias Schott vom Bauwerk, der zu den Helfern der ersten Stunde gehörte.

Firmen mit ihren Azubis, Eltern mit Kindern und die vielen Organisationen, die sich im Katastrophengebiet gebildet haben. Auch viele Rodgauer Unternehmen haben wieder Bäume gespendet.

Was aktuell gebraucht wird? „Geld für Bautrockner“, sagt Tobias Schott. Er empfiehlt, an die Organisationen vor Ort zu spenden oder an Bauwerke Rodgau, die die Hilfe weiterleiten.

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